Baubiologen warnen vor den negativen Gesundheitsauswirkungen von Strahlungen aus Mobilfunkantennen, DECT-Telefonen und WLAN-Routern.
Seit einigen Jahren gibt es auch vermehrt Sendeanlagen für TETRA-Funk für Behörden und andere Organisationen, terrestrische Fernsehsender DVB-T und DAB, den digitalen Rundfunk. Und über allem schweben die Satelliten, die eine Vielzahl von Radio- und Fernsehsignalen zum Boden senden. Aber nicht alles, was mit Funk betrieben wird, ist kritisch zu sehen.
Baubiologe Karl Heinz Eberhard aus Dortmund, Betreiber einer Beratungsstelle des Baubiologenvereins Biolysa weiß dazu: »Ich werde häufig gefragt, wie gefährlich eigentlich Funkwecker sind, man höre ja oft, dass Funkstrahlen schädlich sein sollen. Gemeint sind dann in der Regel batteriebetriebene Uhren, die sich per Funksignal automatisch auf die geltende Zeit einstellen. Hier kann ich Entwarnung geben: Diese Funkwecker und -uhren sind passive Empfänger, die selber weder elektromagnetische Strahlung aussenden, noch elektrische Wechselfelder. Das Funksignal, welches die Zeitmesser empfangen, hat sogar einen Namen, es heißt DCF77 und wird seit 1978 auf der Frequenz 77,5 kHz als Zeitinformation ausgestrahlt.
Eine negative Auswirkung auf Organismen wurde seit Inbetriebnahme nicht festgestellt,« so Eberhard weiter. Es gibt nach seinen Angaben noch eine Reihe weiterer harmloser Geräte mit Funkbetrieb, dazu zählen insbesondere Funksteckdosen und alle Fernbedienungen. »Diese Teile sind entweder auch nur Empfänger oder sie geben alle nur bei Knopfdruck kurze Sendeimpulse ab.« Die Signale der Satelliten aus dem Orbit der Erde seien ähnlich harmlos. Sie sind so schwach, dass man die Satellitenschüsseln benötigt, um sie technisch verfügbar zu machen. Organische Wirkungen seien dabei nicht zu befürchten. Deutlich strahlungsstärker seien inzwischen die digitalen, terrestrischen Sendesignale für Fernsehen und Radio, wobei auch zu berücksichtigen sei, dass ja die alten, analogen Sender im Gegenzug abgeschaltet würden.
Viele Menschen würden allerdings tatsächliche Belastungen aus anderen, häufigen Strahlungsquellen völlig unterschätzen: Bedenklich seien seiner Meinung nach alle Geräte, die als Dauersender konzipiert sind und in unmittelbarer Nähe der Menschen betrieben werden. Dazu gehören Funkkopfhörer moderner Bauart, drahtlose Übertragungsgeräte für TV-Signale innerhalb von Gebäuden, alle modernen Geräte mit WLAN-Vernetzung (TV, Drucker, Kameras, PC, Tabletcomputer, Laptops und so weiter), kabellose Tastaturen und Mäuse sowie alle Geräte mit Bluetooth-Verbindung.
Auch allerlei Messgeräte mit Fernsensoren oder drahtlose Messeräte für den Wärmeenergieverbrauch an Heizkörpern zählen dazu, ebenso wie funkvernetzte Brandmelder, die alle zunehmend auf den Markt kommen. Oft sind die Funktionen zur Funkverbindung auf dem zentralen Chip der Geräte integriert und serienmäßig eingeschaltet, so dass der Nutzer aktiv werden muss, wenn er die Funkwellen abschalten möchte. Auch alle schnurlosen Kommunikationsgeräte wie Handies und Smartphones sowie DECT-Telefone gehörten auf die Liste baubiologisch bedenklicher Geräte, weil sie in der Regel Dauerstrahler seien, auch wenn man nicht telefoniert. Eberhard: »Alle funkbasierten Geräte mit Sendefunktion sorgen dafür, dass zumindest in ihrer unmittelbaren Nähe, nach baubiologischer Bewertung starke bis extreme elektromagnetische Felder messbar sind, manchmal mit Strahlungsdichten von über 10.000 Mikrowatt pro Quadratmeter (µW/m²)«. Eberhard dazu: »Schon Werte über 100 µW/m² können bei empfindlichen Menschen zu Kopfschmerzen, Unwohlsein, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, allgemeiner Gereiztheit, erhöhter Ausschüttung von Stresshormonen, Bluthochdruck und sogar zu Veränderungen im Blut (so genannte Geldrollenbildung) führen.
Bei Kindern kann es bei ständiger Belastung zu Problemen wie Unruhe und Aufmerksamkeitsstörungen, also ADHS und ADS, kommen.« Bei älteren Leuten werde die Anfälligkeit für Demenzerkrankungen aller Art massiv gefördert. Die Nutzung schnurloser Geräte in der eigenen Wohnung sei deutlich bedenklicher als ein Mobilfunkmast, der irgendwo draußen steht. Man hole sich die Belastungen selbst ins Haus und sei sich dessen oft gar nicht bewusst. Oft hätten die Menschen auch in ihren modernen Autos allerlei Dauerstrahler ohne es überhaupt zu ahnen. So belasteten sie sich nicht nur zuhause, sondern auch bei jeder Fahrt in ihren eigenen Fahrzeugen. Eberhard meint: »Ein gesundes, belastungsfreies Leben ist somit nur noch schwer machbar. Es ist aber nicht unmöglich: Wichtig ist immer, dass man so strahlungsarm wie möglich lebt und schläft, weil die modernen Geräte gerade solche Arten von elektromagnetischer Strahlung aussenden, die es natürlicherweise in unserer Welt nicht gibt. Deswegen ist ihre Wirkung umso stärker. Und Stress gibt es sowieso überall und ohne Ende – da sollte man ihn sich nicht noch selber zusätzlich erzeugen, indem man ohne Not elektromagnetische Strahler in seiner unmittelbaren Lebensumgebung benutzt.« Zumindest solle man alle Betriebsanleitungen gut lesen und alle Funk-Funktionen der Geräte ausschalten. Besser noch sei es, wenn man solche Geräte gar nicht erst kaufe oder benutze. Bei Fragen kann man sich immer an eine örtliche Beratungsstelle von Biolysa wenden, oder sich im Internet unter http://www.biolysa.de Rat holen. Eberhard: »Die beste Verbindung ins Netz geschieht natürlich per Datenkabel und nicht per WLAN oder Mobilfunk. Die Kabel sind in der Regel abgeschirmt und erzeugen überhaupt keine Belastungsfelder…«