Die Dämmung unserer Wohnungen läuft auf Hochkonjunktur, Einsparungsmaßnahmen von Heiz- und Energiekosten sind das Ziel. Neue Fenster, Dämmung der Dächer und der Außenwände sind angesagt, nicht zuletzt angetrieben durch die gesetzlichen Anforderungen der Energieeinsparverordnung.
Bei den Modernisierungsarbeiten werden jedoch meist nur die energetischen Aspekte berücksichtigt, dass die Folge der Gebäudeabdichtung ein verringerter natürlicher Luftwechsel ist, wird selten bedacht. Nicht nur Schimmelpilze finden durch zu feuchte Räume einen Nährboden. Der geringere Luftwechsel sorgt auch für eine Ansammlung von Schadstoffen in der Raumluft. »Die Industrie lässt sich einiges einfallen, über 100.000 chemische Einzelstoffe stehen zur Verfügung. Jahr für Jahr werden neue Substanzen dazu entwickelt, ohne die Langzeitwirkung und Risiken für die Gesundheit zu kennen«, so Siegfried Münstermann, Sachverständigenbüro und baubiologische Beratung Bramsche.
Der Messtechniker warnt aus Erfahrung vor zu dichten Räumen mit künstlichen Tapeten, Farben und anderen chemischen Produkten. Durch die Abdichtung unserer Wohnhäuser und Betriebsstätten kommt es zu einem intensiveren Zusammenleben mit Umweltgiften. Allergien, Atemwegsbeschwerden und chronische Erkrankungen nehmen seit Jahren immer mehr zu. Grund für diese Erkrankungen sind häufig Innenraumbelastungen durch VOC's (Volatile Organic Compounds) oder auch flüchtige organische Verbindungen genannt. Doch nicht nur leichtflüchtige Substanzen beladen die Wohnungen, auch schwerflüchtige dauerhaft bestehende Krankmacher sind nicht auszuschließen. Die Quellen können unterschiedlicher Art sein. Abwaschbare Wandfarben, künstliche Teppichböden oder Vinyl- und Vlies-Tapeten sind häufig für unsaubere Raumluft verantwortlich.
Baustoffe dürfen aus baubiologischer Sicht und im Interesse aller Raumnutzer keine Schadstoffe an die Umgebung abgeben. Es sollte auf Lacke und Farben verzichtet werden, die chemische Lösungsmittel oder Kunstharze enthalten. Im Fußbodenbereich sind häufig PVC-Bodenbeläge oder künstlicher Nadelfilz für Gerüche und/oder Schadstoffausdünstungen verantwortlich.
Münstermann empfiehlt für den Boden Massivholz, Kork oder Naturfaserteppiche. Als Wandbeschichtungen eignen sich besonders Silikat-, Kasein-, Kalk- oder Lehmfarben. Dämmstoff der ersten Wahl für Außenwände und Dächer sollten Hanf, Holzfaser oder Zellulosematerialien sein.
Unterstützung und Rat gibt es bei den Baubiologischen Beratungsstellen von Biolysa e. V. Erreichbar sind der Verein beziehungsweise die einzelnen Beratungsstellen im Internet unter biolysa.de.